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GESCHICHTE

Die Ursprünge der Ezelsdorfer Feuerwehr reichen mindestens bis in die ersten sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts zurück. Den ersten „handfesten“ Beweis bringt die Chronik mit einem Protokoll über die gemeinsame Sitzung von Gemeindevertretern Ezelsdorf, Oberferrieden und Unterferrieden vom 30.Oktober 1870 in Oberferrieden, in dem die Lossagung der Ezelsdorfer aus der bis dahin geführten Feuerlösch-Gemeinschaft der drei Gemeinden festgehalten wird.

In diesem Protokoll heißt es: Die Gemeinden Oberferrieden, Unterferrieden und Ezelsdorf sind seit vielen Jahren im gemeinschaftlichen Besitz einer Feuerlöschmaschine und waren daher verpflichtet, auch die Reparaturkosten gemeinschaftlich zu tragen. Die Gemeinde Ezelsdorf ist nun gesonnen, für sich eine Feuerlöschmaschine anzuschaffen, und erklärt, dass sie von jetzt an zu den Reparatur- und anderen Kosten der bisher gemeinschaftlichen Feuerlöschmaschine nicht mehr zu partizipieren brauche; gibt aber auch zugleich die Erklärung ab, dass sie keinen Anteil mehr an erwähnter Feuerlöschmaschine haben will , und auch keine Herauszahlung der Anschaffungskosten beansprucht. Mit dieser Erklärung der Gemeinde Ezelsdorf sind die Gemeinden Ober- und Unterferrieden einverstanden.

Es folgen die Amtssiegel der drei Gemeinden, die Unterschriften der Bürgermeister Wild (Oberferrieden), Meyer (Ezelsdorf) und Schrammel (Unterferrieden) sowie je Ortschaft die Unterschriften von sechs bis sieben Einwohnern, wobei für Ezelsdorf noch die Bürger: Wagner, Müller, Leonhard, Wild, Liebel und Mederer die „Lossagung“ bekundeten. Hier also, an diesem 30.Oktober 1870, sind die echten Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr spätestens zu suchen, wobei nebenher interessant ist, dass es damals im Schriftdeutsch immer „Etzelsdorf“ hieß, während das Gemeindesiegel auf „Ezelsdorf“ lautet.

In einer bereits am 18.November 1870 abgehaltenen Gemeindeversammlung wurde beschlossen, eine Feuerspritze zu erwerben, ein Beschluss der vier Tage später, nämlich am 22. November, vom Königlich Bayrischen Bezirksamt Nürnberg genehmigt wurde.

In dem Protokoll über die Sitzung, in der dieser Beschluss gefasst wurde, heißt es, dass „von den stimmberechtigten Gemeindemitgliedern, 50 an der Zahl, 44 anwesend waren, mithin die gesetzl. Anzahl von zwei Drittheilen zur Abfassung eines Gemeindebeschlusses sich eingefunden hatten“.

Bürgermeister Meyer wies darauf hin, dass durch die Ablösung von Gemeindegründen der hiesigen politischen Gemeinde zur Osteisenbahn eine bestimmte Summe zur Einnahme der hiesigen Gemeindekasse anfiel. Diese Summe durfte laut bezirksamtlicher Anweisung und Bestimmung nicht an die Gemeindeglieder ausgezahlt, sondern nur zu Gemeindezwecken verwendet werden. So wurde „nachlängerer Beratung der von mehreren schon längst ausgesprochene Wunsch, eine Feuerspritze zu besitzen, zum Beschluss erhoben“.

„Es sein ein Theil, so viel als nötig von diesem Erlöse zur Anschaffung einer Feuerspritze für die hiesige politische Gemeinde zu verwenden und der andere, in die Gemeindekasse fließende Theil auf irgendeine sichere Weise nutzbringend d.h. verzinslich zu kaptularisieren.“ 35 Jahre nachdem Deutschlands erste Eisenbahn, der Adler, von Nürnberg nach Fürth gerollt war, brachte also die neue Zeit, das „moderne Verkehrsmittel“, Geld in die Ezelsdorfer Gemeindekasse.

Mit dieser Druckspritze, wie auf den vorhergehenden Seiten, mit der damaligen Wehr abgebildet aus dem Jahre 1909, scheinen die Ezelsdorfer Bürger jahrzehntelang zufrieden gewesen zu sein und gelebt zu haben. Jedenfalls wird vom Ankauf nicht nur einer sondern sogar zweier neuer Feuerspritzen erst 1913 wieder etwas bekannt.

Da meldet der Bezirksfeuerwehrvertreter Hauenstein dem „Königlichen Bezirksamt Nürnberg“:“Betreff: Geräte Prüfung Ezelsdorf. Beehre mich einem Königlichen Bezirksamt zu berichten, dass am Sonntag, dem 27.April die Prüfung und Übergabe der beiden neuen Löschmaschinen in Ezelsdorf durch einen Vertreter der geeinigten Gerätefabriken stattgefunden hat. Die beiden Geräte entsprechen allen Anforderungen, sowohl die Kleine für Steinbach bestimmte zweirädrige, sowie die große 4rädrige; Saug- und Druckspritze sind sehr solid gebaut, nach neuester Konstruktion, und haben eine sehr große Wasserwurfweite. Gehorsamst, Hauenstein, Bezirksvertreter.“ Dieser Brief ging am 13. Mai beim Königlichen Bezirksamt in Nürnberg ein.

Über Lebensdauer und Schicksal der kleinen Spritze für Steinbach ist wieder einmal nichts auf die Nachfahren überkommen. Jedoch die vierrädrige Saug- und Druckspritze hat sogar den Zweiten Weltkrieg, aber ihren „50.Geburtstag“ glanzlos nur um wenige Monate überlebt: Anfang 1964 endete sie, die der moderneren Zeit und ihren Anforderungen in keiner Weise mehr gewachsten war, sang- und klanglos irgendwo auf einem Schrotthaufen.

Der erste Vorstand der Wehr dürfte Markus Meyer gewesen sein, jener Bürgermeister, der für die Trennung der Feuerlöschgemeinschaft von Ober-, Unterferrieden und Ezelsdorf im Jahre 1870 mitverantwortlich zeichnete, da es bis zur Gebietsreform im Jahre 1972 üblich gewesen ist das der 1.Bürgermeister der Gemeinde Ezelsdorf auch gleichzeitig Vorstand der FFW war.

Johann Leonhard Rupprecht bekleidete das Amt des Kommandanten von 1879-1881, 1882 bis 1886 war es Johann Leonhard Liebel, 1888 wurde Georg Meyer Kommandant, 1894 folgte Martin Wild, ohne dass eine weitere Jahreszahl seine Amtsdauerkennzeichnen würde; 1900, im ersten Jahr des neuen Jahrhunderts, steht Johann Georg Leonhard an der Spitze der Wehr, und von 1902 bis 1918 heißt der Kommandant Georg Hirsch, jener Georg Hirsch, der 1914 beim Ausbruch des Krieges Bürgermeister der Gemeinde wurde.

1928 erscheint der Name Georg Müller in der Kommandantenliste, die von 1933 bis 1945 Georg Eckersberger (Haus Nr.21) anführt.

Von 1945 bis 1949 war Johann Vestner Kommandant, der 1949 bis 1960 von Georg Eckersberger (Haus Nr.38) abgelöst wurde.

Georg Eckersberger wurde im Jahre 1960 zum 1. Bürgermeister der Gemeinde gewählt und  Vorstand der Wehr. Christoph Vitzthum übernahm das Kommando über die Wehr, deren hundertjähriges Jubiläum im Jahre 1970, gleichzeitig sein zehnjähriges Jubiläum als Kommandant war.

Am 24. Februar 1972 wurde das Amt des 1. Kommandanten von Konrad Meyer übernommen.

Ein großer Tag für die Ezelsdorfer Wehr war der 30. Mai 1972. Bürgermeister Hans Wedel übergab ein neues Feuerwehrauto, das noch vom alten Gemeinderat der Gemeinde Ezelsdorf bestellt wurde. Im Jahre 1978 konnte das neue Feuerwehr-Gerätehaus bezogen werden.

Am 27. Februar 1982 änderte sich die Vorstandschaft wie folgt:              1. Vorstand Konrad Meyer, 1. Kommandant und 2. Vorstand Heinz Matzkowitz. Der bisherige 1. Vorstand Georg Eckersberger, der von 1949 bis 1960 das Amt des 1. Kommandanten ausübte, von 1960 bis 1982 dem Verein als 1. Vorstand diente, wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Die Verleihung des Ehrenzeichens in Silber vom Deutschen Feuerwehrverband war Dank und Anerkennung seiner Verdienste.

Ein besonderer Höhepunkt waren die Festtage anlässlich der Fahnenweihe vom 17.-19. Mai 1985. Unter tatkräftiger finanzieller Hilfe des Jagdpächters Herrmann Schrödel ging der langgehegte Wunsch einer eigenen Fahne in Erfüllung.

In Begleitung des Patenvereins der Freiwilligen Feuerwehr Oberferrieden, vieler Vereine und Feuerwehren wurde sie in einem feierlichen Festgottesdienst von Pfarrer Bussinger und Pfarrer Schönauer geweiht und ist seither gemäß Ihrem Fahnenspruch „Mut und Kameradschaftsgeist seit alters her, darauf baut die Feuerwehr“ Symbol und Aushängeschild der Wehr.

Hervorragend organisierte Abläufe mit bekannten Künstlern wie Marianne und Michael, Thannhauser Musikanten, Trachtenverein Oberferrieden u.a.m. umrahmten die Festtage.

Anlässlich seines 60. Geburtstages wurde am 12. November 1990 den  1. Vorstand Konrad Meyer eine besondere Ehre zuteil, mit einem Fackelzug und der Überreichung eines heiligen Sankt Florian bedankt sich die Wehr für seine langjährige, erfolgreiche Arbeit. Die Verleihung des Ehrenabzeichen in Silber vom Deutschen Feuerwehrverband durch Kreisbrandrat Willi Lobenwein zeigen seine Verdienste in der FFW Ezelsdorf.

Jährliche Leistungsprüfungen und eine große Zahl von Einsätzen zeugen vom hohen Ausbildungsstand der Wehr und ihrem guten Kameradschaftsgeist.

Bei der Generalversammlung am 5. Januar 1994 wurde eine neue Vorstandschaft gewählt:  1. Vorsitzender Richard Rupprecht , Schriftführer Hans Zehnter, Kassier Gerhard Vitzthum. Für ihre Verdienste werden Konrad Pölloth, Kassier 1969 bis 1994,              August Geißelsöder, Schriftführer 1954-1994 und Konrad Meyer,           1. Kommandant 1972-1982, 1. Vorstand 1982-1994 mit einem Geschenkkorb belohnt. Konrad Meyer wird durch einstimmigen Beschluss der Versammlung zum Ehrenvorstand ernannt.

Unvergessen auch der 15. Juli 1994 als die Feuerwehr ihr neues Löschfahrzeig LF 8/6 in Giengen an der Brenz abholt. 1. Bürgermeister Georg Hirsch, 1. Kommandant Heinz Matzkowitz und eine große Zahl von Feuerwehrkameraden nahmen daran teil. Bedingt durch weiterhin rege Bautätigkeiten in Ezelsdorf sowie die Errichtung des Industriegebietes an der B8 ist die Anschaffung dieses Fahrzeugs durch die Gemeinde Burgthann ein weiterer Baustein zum Schutz ihrer Bürger und für die Schlagkraft der Feuerwehren in Burgthann.

Höhepunkt des Jahres 1995 war das 125. jährige Jubiläum der freiwilligen Feuerwehr. Über 100 Vereine und Feuerwehren umrahmten die Festtage. Ein besonderes Highlight waren die Anwesenheit der Feuerwehren aus den Partnergemeinden Châteauponsac und St. Rupprecht an der Raab sowie der Patenwehr Oberferrieden.

Im Jahr 2002 wurde Helmut Rebling zum 1. Kommandant und Helmut Grabinger zum 2. Kommandant gewählt.

Im Jahr 2006 übernahmen Jochen Rupprecht und Werner Leonhard als Kommandanten die Wehr. Durch gezielte Ausbildungsmaßnahmen wurde die Schlagkraft der Wehr weiter verbessert. Ebenfalls in diesem Jahr wurde Heinz Matzkowitz zum 1. und Robert Bachmeier zum 2. Vorsitzenden gewählt.

Die Gemeinde Burgthann hat in den darauffolgenden Jahren sämtliche Feuerwehrhäuser saniert, bzw. neu eingerichtet. 2006 wurde das Feuerwehrhaus Burgthann neu errichtet und das Ezelsdorfer umgebaut und erweitert. Besonders zu erwähnen ist hierbei der Neubau des Dorfgemeinschaftshauses in Ezelsdorf zur Nutzung für alle Vereine des Ortes.

Im Zuge des Umbaus wurde eine moderne Schlauchpflegeanlage im Feuerwehrhaus Ezelsdorf errichtet. Seit dieser Investition der Gemeinde ist dort die zentrale Schlauchpflege, für alle Wehren der Großgemeinde und der Wehren aus Postbauer-Heng, eingerichtet. Seit 2007 wird diese Anlage federführend von Helmut Rebling und Sigurd Menzel betreut.

2009 wurde die Fahrzeughalle wieder mit einem 2. Löschfahrzeug ergänzt. Dieses wird speziell für Transportfahrten und die Jugendarbeit eingesetzt. Hier ist besonders die finanzielle Unterstützung der Raiffeisenbank Oberferrieden-Burgthann hervorzuheben.

Die Feuerwehr Ezelsdorf wurde in den Folgejahren durch weitere rege Bautätigkeiten im Gewerbegebiet „am Espen“, bzw. „am Breitenstock“ immer weiter gefordert. Hervorragende Jugendarbeit stellten eine ausreichende Personalstärke sicher.

Im Jahr 2018 wurde die Vorstandschaft turnusmäßig wie folgt gewählt:                        1. Vorstand Wolfgang Vitzthum, 2. Vorstand Lisa-Marie Brücher,    Kassier Markus Leonhard, Schriftführer Marco Brenner.                     Heinz Matzkowitz, der von 1982-2002 als 1. Kommandant sowie 2. Vorstand und von 2006-2018 der 1.Vorstand war, wurde von der Versammlung einstimmig zum Ehrenvorstand gewählt.                 Gerhard Vitzthum (Kassier) und Robert Bachmeier (Schriftführer), welche lange Jahre in der Vorstandschaft aktiv waren wurden ebenfalls gebührend verabschiedet. Im selben Jahr wurde federführend von Markus Leonhard und Gerhard Vitzthum ein Holzbackofen vor dem Eingang zum Feuerwehrhaus errichtet.

Im Januar 2020 wurde Stefan Heinloth außerordentlich zum 2. Vorstand gewählt.

Im Mai 2020 waren die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Ezelsdorf, zusammen mit mehr als 100 teilnehmenden Wehren und Vereinen geplant. Dieser Termin konnte auf Grund der COVID-19-Pandemie, auch als Corona-Virus bezeichnet, nicht stattfinden. Am 16.März 2020 wurde der Katastrophenfall ausgerufen und bis 16.Juni 2020 aufrechterhalten. Damit einhergehend wurden sämtliche öffentliche Veranstaltungen untersagt. Das öffentliche Leben kam zum Stillstand und die Bevölkerung wurde aufgerufen nur für dringlichste Aufgaben das Haus zu verlassen. Selbst der aktive Dienst der Feuerwehr stand unter Auflagen. Mit der Absage des Oktoberfestes am 21.April 2020 wurde deutlich, dass das Gründungsjubiläum nicht in 2020 stattfinden kann und von den Verantwortlichen in den April 2021 verlegt.

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